Die Postcommunio. Zu Frühgeschichte
und Charakter eines eucharistischen Gebetes

Harald Buchinger

Abstract

Among the orations of the Mass beyond the Eucharistic Prayer, the postcommunion prayer stands out in terms of age, structure, and contents: attested earlier than the other minor prayers, the postcommunion prayer of the Mass, originally eminently Eucharistic in character, appears in early sources as the functionally transformed heir of the post-prandial prayer of the Eucharistic symposium; this prayer, often also addressed terminologically as „thanksgiving (εὐχαριστία/gratiarum actio)“, only became a minor prayer at all due to the emergence of a consecratory Eucharistic Prayer in the course of the development of the Mass-type of the Eucharistic celebration. Contents and form of the earliest extant testimonies reveal a close relationship with oldest traditions of Eucharistic praying.


Abstrakt

Unter den Gebeten der Messe jenseits des Hochgebets nimmt das Gebet nach der Kommunion eine historisch, strukturell und inhaltlich herausgehobene Stellung ein: Vor den anderen Nebengebeten bezeugt, erscheint die zunächst stark eucharistisch geprägte Postcommunio der Messe in frühen Quellen als funktional transformierte Erbin des Nachtischgebets des eucharistischen Symposiums; dieses vielfach auch terminologisch als „Danksagung (εὐχαριστία/gratiarum actio)“ angesprochene Gebet ist überhaupt erst aufgrund der Entstehung eines konsekratorischen Hochgebets im Zuge der Entwicklung des Messtyps der Eucharistiefeier zum Nebengebet geworden. Inhalt und Form der frühesten erhaltenen Zeugnisse lassen eine enge Verwandtschaft mit ältesten Traditionen eucharistischen Betens erkennen.

Harald Buchinger, Studien in Wien, Jerusalem und Rom; 2002 Dr. theol. Universität Wien, seit 2007 Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Regensburg; 2013–2015 und seit 2020 Dekan der Fakultät für Katholische Theologie; 2012–13 Senior Research Fellow an der Yale University.